Vorab sei erwähnt, es gibt kaum ein Thema in der Terraristik, was so sehr umstritten ist, wie das Thema Beleuchtung. Wo sich selbst die Experten streiten und uneinig sind, ist es sicher schwer, dem Einsteiger zu erklären, was er zu beachten oder zu verwenden hat. Folgende Ausführungen sollen versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, ohne mehr als erforderlich physikalisch ins Detail zu gehen. Wer hier weiterführende Informationen haben möchte, kann z.B. bei Wikipedia oder auf den Webseiten verschiedener Leuchtmittelhersteller fündig werden.
Anmerkung 04.01.2013: Der Stand der Technik, der Basis für die hier aufgeführten Leuchtmittel ist, ist aus 2007/2008. Wie in vielen Bereichen der Aquaristik und Terraristik, tut sich natürlich einiges im Laufe der Jahre bezogen auf den Stand der Technik. Daher bitte nicht wundern, wenn hier nicht unbedingt die neuesten Leuchtmittel beschrieben sind.

Begrifflichkeiten
Lichtfarbe in Kelvin [K]: Spektrale Zusammensetzung des Lichts, welches von einer Lichtquelle ausgeht.
Lichtstrom in Lumen [lm]: Ist die Leistung einer Lichtquelle, also die Menge an Licht, die diese verlässt.

Licht, Wärme und UV

Die Anforderungen unserer Pfleglinge an die Beleuchtung lassen sich grob in drei Aspekte aufgliedern. Das ist zum einen Helligkeit. Phelsumen sind es als tagaktive Tiere gewohnt, in der Natur eine sehr helle Lichtquelle, nämlich die Sonne genießen zu können. Da die Sonne ebenfalls Wärme spendet, verbinden die Taggeckos das Licht auch immer direkt mit Wärme und werden versuchen, zum Aufwärmen die hellste Stelle im Terrarium aufzusuchen. Der dritte Aspekt ist die UV-Strahlung, welche in der Natur ebenfalls in den Sonnenstrahlen in ausreichender Form vorhanden ist. UV, genauer gesagt UVB ist deshalb für die Reptilien wichtig, da sie durch die UVB-Einstrahlung das lebenswichtige Vitamin D3 synthetisieren, das heißt eigenständig bilden. Dieses Vitamin ist erforderlich, um Kalzium in den Knochen zu verarbeiten. Ohne Kalzium werden die Knochen weich, verformen sich und es kommt zur gefürchteten Rachitis (Knochenerweichung in Folge von Vit.D3- und Kalzium-Mangel).
Nachfolgend werden diese drei Aspekte nochmal genauer betrachtet und einige gängige Leuchtmittel angeführt, die für den jeweiligen Aspekt sinnvoll sind. Leider gibt es kein Leuchtmittel, welches sonnenähnlich alle drei Aspekte in sich vereint. Daher ist man in der Terraristik meist gezwungen, mehrere Leuchtmittel sinnvoll miteinander zu kombinieren.
Licht
Die Sonne hat mittags bei unbewölktem Himmel etwa 5.000 bis 6.000 K (Kelvin) Lichttemperatur. Um dem Tageslicht hier möglichst nahe zu kommen, sollten wir also für unser Terrarium eine Grundbeleuchtung anstreben, welche im Bereich dieser Lichttemperatur liegt (+/- 1.000 K), also zwischen 4.000 K und 7.000 K. Bei Aquarien werden teilweise Lichttemperaturen bis zu 10.000 K eingesetzt. Dieses Licht ist aber sehr bläulich und wirkt in Terrarien zu künstlich. Niedrigere Kelvin-Werte lassen uns das Licht eher gelblich erscheinen.
Hohe Lichttemperaturen erreicht man nicht mit herkömmlichen Glühlampen und auch nicht mit Halogenspots. Wohl aber mit Leuchtstoffröhren und Metallhalogendampfstrahlern (HQI/CDM).

Das Bild zeigt einen HQI-Einbaustrahler. In dieser Fassung wird das eigentliche Leuchtmittel, der "Brenner" betrieben. Die Einbauvarianten sind relativ leicht und können problemlos in einen Beleuchtungskasten integriert werden. Das notwendige Vorschaltgerät ist hier extern und kann neben oder unter dem Becken platziert werden. Brenner gibt es in verschiedenen Lichtcodes. Ideale Lichtcodes für Phelsumenterrarien sind unten aufgeführter Tabelle zu entnehmen. Eine Weiterentwicklung der HQI-Brenner sind die HCI-Brenner (mit Keramikkolben). Sie können in demselben Strahler verwendet werden wie die herkömmlichen Brenner, mit demselben Vorschaltgerät. Wenn man die Wahl hat, sollte man elektronische Vorschaltgeräte (EVG) verwenden anstatt konventioneller Vorschaltgeräte (KVG). EVG's sind leichter, leiser und erzeugen ein flimmerärmeres Licht.

HQI-Einbaustrahler Firma ENT

Achtung: Die Brenner werden mit verschiedenen Sockelarten angeboten. Der links abgebildete Strahler hat eine zweiseitig gesockelte (Rx7) Ausführung.

Hersteller Brenner Lichtcode Lichttemperatur Lichstrom
OSRAM HQI-TS (70W) Quarz NDL / D 4.200 K / 5.200 K 5.500 lm
OSRAM HCI-TS (70W) Keramik NDL 4.200 K 6.700 lm
PHILIPS MHN-TD (70W) Quarz 842 4.200 K 5.700 lm
PHILIPS CDM-TD (70W) Keramik 942 4.200 K 6.000 lm

Ein ebenso hochwertiges Licht erreicht man mit sogenannten T5- oder T8-Röhren. Der Unterschied zwischen T5 und T8 liegt im Röhrenquerschnitt. Die kleinere T5-Röhre hat zudem eine etwas höhere Leuchtdichte, aufgrund des kleineren Querschnitts und der somit geringeren Mantelfläche. Bei Leuchtstoffröhren sollte man Lichtcodes von 850 - 865 oder 950 -965 wählen. Auch Leuchtstoffröhren müssen mit externem Vorschaltgerät (VSG) betrieben werden.
Leuchtstoffröhren sind auch in kompakter Form erhältlich. Vielen sicher von der Form als Energiesparlampe für haushaltsübliche E27-Fassungen bekannt. Die Kompaktröhren haben das VSG bereits im Sockel integriert und eignen sich für kleinere Terrarien oder Aufzuchtsbecken.

Vorschaltgerät Firma Arcadia

Hersteller Röhre Durchmesser Lichtcode Lichttemperatur Lichtstrom
OSRAM Lumilux HO 24W (T5) 16 mm 965 6.500 K 1.300 lm
OSRAM Biolux 30W (T8) 26 mm 965 6.500 K 1.600 lm
PHILIPS Master TL5 HO Super 80 (24W) 16 mm 865 6.500 K 1.650 lm
PHILIPS Master TL-D Super 80 (30W) 26 mm 865 6.500 K 2.300 lm
NARVA * BioVital 955 (24W) 16 mm 955 5.500 K 1.350 lm

* Die Narva T5 BioVital ist derzeit bei uns im Einsatz und gibt ein ganz hervorragendes Licht. (edit: 05.04.2008)

Die Metallhalogendampfstrahler haben bezogen auf den Einsatz im Terrarium gegenüber den Leuchtstoffröhren den Vorteil, dass sie deutlich mehr Wärme abgeben. Das bedeutet, dass man beim Einsatz von Leuchtstoffröhren noch zusätzliche Wärmestrahler einsetzen muss, um die notwendigen Temperaturen zu erreichen.
Wärme

Phelsumen sind kletternde Reptilien, die sich meist im oberen Bereich des Terrariums aufhalten. Um Wärmeplätze einzurichten eignen sich daher Spotstrahler. Die Geckos können sich unter den Spots auf ihre Vorzugstemperatur aufwärmen und bei Bedarf kühlere Regionen im unteren Bereich des Beckens aufsuchen. Das bedeutet, ein Temperaturgefälle von oben nach unten ist anzustreben. Da die nötigen Temperaturen von Phelsumenart zu Phelsumenart teilweise schwanken, sind diese den jeweiligen Haltungsbedingungen zu entnehmen.
Geeignet für Sonnenplätze sind Halogenspots, sogenannte Baskingspots oder halt die bereits für den Aspekt Licht sehr gut geeigneten Metallhalogendampfstrahler. Beim Kauf von einfachen Spotstrahlern kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen, auch wenn die Angebotspalette hier sehr groß ist.
Bei uns haben sich kleine Niedervolt-Halogenspots (12V/20W) bewährt. Sie sind kompakt, benötigen nur kleine Steckfassungen und können beliebig direkt auf der Deckelscheibe des Terrariums, bzw. auf dem Gazeeinsatz des Beckens verteilt werden. Niedervolt-Halogenspots benötigen einen Transformator. Es gibt aber bereits sehr köstengünstige Komplettsets in Baumärkten zu kaufen mit bis zu 5 Spots bereits im Set enthalten.
Natürlich sind Spotlampen oder -strahler, die in üblichen E27- oder E14-Schraubfassungen betrieben werden genauso geeignet. Sie sind halt nur etwas größer und die Fassung benötigt etwas mehr Platz.

Basking Spot

Halogenspot 12V

Halogenspot E14-Fassung

UV-Strahlung

Die UV-Strahlung liegt im für das menschliche Auge nicht sichtbaren Spektrum des Sonnenlichts und teilt sich auf in UVA, UVB und UVC. Relevant für die D3-Synthese (siehe weiter oben) ist der UVB-Bereich. Bei der Auswahl einer UV-Quelle sollte man also auf die Herstellerangaben bezüglich des UVB-Anteils achten.
Handelsübliche UV-Röhren haben einen UVB-Anteil von 5% bis 8%. Kompakte UVB-Röhren, ähnlich einer Energiesparlampe vom Aussehen, haben sogar einen noch höheren Anteil. Allerdings ist hier ja auch die abstrahlende Fläche geringer. UV-Röhren strahlen in alle Richtungen und sollten daher zwingend mit einem Reflektor eingesetzt werden, ebenso wie normale Leuchtstoffröhren. UV-Leuchtstoffröhren haben einen relativ geringen Wirkberech. Bereits ab einem Abstand von 30cm von der Röhre lässt die für die Tiere relevante Wirkung der UVB-Strahlung nach. Daher sollte man darauf achten, dass unter der UV-Röhre, möglichst näher als 30cm ,Klettermöglichkeiten vorhanden sind. UVB-Röhren sollten alle 5 - 6 Monate ausgetauscht werden.
Eine etwas kräftigere UVB-Quelle bieten die sogenannten Mischlichtlampen. Dazu gehören z.B. die bekannte OSRAM Ultra Vitalux oder ZooMed's Power Sun UV. Diese UV-Strahler dürfen nur kurzzeitig in Betrieb genommen werden. Zudem muss ein Sicherheitsabstand eingehalten werden, da im Umfeld der Lampen auch schädliches UVC erzeugt wird. Die Lampen werden ohne Vorschaltgerät in normalen E27-Fassungen betrieben.
Auch Metallhalogendampflampen (HQI/CDM) erzeugen UV-Strahlung. Neue Brenner beinhalten jedoch zumeist schon einen UV-Stop bereits im Glaskolben. Man müsste also den HQI-/CDM-Strahler mit Brenner ohne UV-Stop verwenden und mit UV-durchlässigem Schutzglas am Strahlergehäuse. Empfehlen würde ich das aber nicht, da hier keine verlässlichen Herstellerangaben gegeben sind.

NamibiaTerra
UV-Kompaktlampe
OSRAM UltraVitaLux ExoTerra UV-Röhren

Die Verwendung von mehr oder weniger starken UV-Quellen korrespondiert mit der oralen Zugabe von Vitamin D3 über Futterzusätze, wie Vitamin- oder Mineralpulver. Kein oder nur mäßiger UV-Einsatz bedeutet, es muss mehr Vitamin D3 zugefüttert werden. Siehe dazu auch die Ausführungen bei "Futter und Vitamine".
Achtung: UVB dringt nicht durch Glas ! Daher also innerhalb des Beckens oder über Drahtgaze anbringen.

Die "Mischung" macht's

Bis hierhin wurden nun verschiedene Beleuchtungsaspekte und Leuchtmittel betrachtet. Wie bereits erwähnt, ist man meist gezwungen, um alle Aspekte abzudecken, verschiedene Leuchtmittel miteinander zu kombinieren. Die Kombinationsmöglichkeiten sind dabei auch abhängig von der Größe des Terrariums, zur Verfügung stehender Grundfläche des Beckens, der Einrichtung und der zu pflegenden Phelsumenart. Unten ist nochmal eine Tabelle aufgeführt, in der verschiedene Leuchtmittel bezüglich ihrer Eignung für Licht, Wärme und UV verglichen werden. Diese Tabelle soll bei der Auswahl der Leuchtmittel weiterhelfen. Auf der Seite "Bau eines Beleuchtungskastens" ist zudem ein Beispiel für eine bei uns verwendete Beleuchtungskombination beschrieben.

Leuchtmittel Aspekt Licht Aspekt Wärme Aspekt UV Vorschaltgerät Preis
Glühbirne schlecht gut -- nein billig
Halogenspot 230V schlecht-mittel sehr gut -- nein günstig
Halogenspot 12V schlecht-mittel sehr gut -- ja günstig
Vollspektrumröhre T5/T8 sehr gut schlecht -- ja günstig
Kompaktröhre (E27-Sockel) gut schlecht -- nein günstig
Metallhalogendampflampe (HQI) sehr gut sehr gut bedingt ja teuer
UV-Röhre schlecht schlecht gut ja günstig
UV-Kompaktlampe (E27-Fassung) schlecht schlecht gut nein günstig
Mischlichtlampe (VitaLux) schlecht-mittel mittel sehr gut nein mittel

Wie man der Tabelle entnehmen kann, hat nur das Leuchtmittel Metallhalogendampflampe HQI/CDM in zwei von den drei Aspekten ein sehr gut erhalten. Leider sind diese Leuchtmittel mit den dazugehörigen Strahlern und Vorschaltgeräten nicht ganz billig beim Neukauf. Bei ebay kann man aber hin und wieder schon ein echtes Schnäppchen machen. Für ca. 30,- Euro habe ich bei ebay bereits häufiger HQI-Einbaustrahler, komplett mit VSG und neuem Brenner erworben.

Haltung im
Terrarium