Der Mantadia-Park in der Nähe des Ortes Andasibe (Périnet) ist ca. 3 Autostunden entfernt (ca.140km) von der Hauptstadt Antananarivo und über die Route Nationale 2 zu erreichen. Der Park hat eine größe von ca. 155 km² und gehört zur östlichen Provinz Toamasina. Die Höhenlage schwankt zwischen 900 und 1250m. Es erwartet einen hier ein feuchtes Klima und aufgrund der Höhenlage auch eine starke Nachtabsenkung. So ging während unseres Aufenthaltes hier die Temperatur nachts bis auf 0°C runter, während es tagsüber mit ca. 25°C doch recht warm war. Neben vielen endemischen Tierarten, unter anderem 11 Lemurenarten, kommt hier die größte Lemurenart mit dem sogenannten Indri vor. Daher findet man diese Tour bei Veranstaltern und im Internet auch häufig als "Indri-Tour".
Als Indri-Tour hatten wir sie dann auch gebucht bei unserem lokalen Tour-Anbieter. Da er wusste, dass wir stark Reptilien interessiert waren, integrierte er noch einen Besuch bei einem Reptilienpark auf halber Strecke zwischen Tana und Andasibe. Zwar waren wir nicht so sehr begeistert, Reptilien in der Gefangenschaft zu sehen, sondern wollten sie vielmehr in der Natur selbst entdecken, so wollten wir jedoch diesen Reptilienpark dennoch besuchen, da wir neugierig waren, welche Tiere er beherbergen würde. Der Reptilienpark trägt den Namen "Exotic Reptile Park" und besteht aus einigen Gewächshäusern, in denen es viele Chamaeleonarten, Uroplaten, Frösche und Insekten zu sehen gibt.

Von Tana nach Andasibe

Mantadia Nationalpark

Auf unserem Weg zum Reptilienpark legten wir hier und da kurze Stops ein, um links und rechts des Weges Ausschau zu halten nach Phelsumen. Bevorzugte Orte unserer Suche waren dabei kleine Gruppen von Ravenala Palmen oder großen Bananenpflanzen. Während in und um Tana die Art Phelsuma lineata elanthana vorkommt, wird sie auf etwa halber Strecke nach Andasibe abgelöst von Phelsuma lineata lineata. Je näher wir Richtung Andasibe kamen desto größer wurde auch die Chance, die wunderschönen Pfauenaugen Taggeckos Phelsuma quadriocellata quadriocellata zu entdecken.
In Andasibe am Rande des Mantadia-Parks angekommen bezogen wir unser Quartier in der Feon'ala Lodge. Sie ist nicht ganz so luxuriös wie die nahe gelegene Vakona Lodge, aber für ein paar Übernachtungen durchaus akzeptabel und sie war ganz in der Nähe (kurzer Fußmarsch) des Eingangs zum Park.
Nachdem wir uns einen lokalen Guide angagiert hatten, ging es noch am ersten Abend auf nächtliche Entdeckungstour am Rande des Parks. Außer schlafenden Chamaeleons fanden wir dabei jede Menge kleine Frösche.
Nachdem wir dann nachts in unserem kleinen Forest Lodge Bungalow die erste doch recht kühle Nacht verbrachten und erkennen mussten, dass die am Abend noch kopfschüttelnd beiseite gelegten drei Wolldecken durchaus ihren Sinn machten, ging es am nächsten Morgen zur ersten Wanderung in den Mantadia Park. Wir erzählten unserem Guide, dass wir sehr interessiert wären an den Phelsuma flavigularis, die es in dieser Region gibt. Da wir in und um der Forest Lodge bereits einige Phelsuma lineata lineata gesehen hatten und auf unserem Weg in den Park auch viele Phelsuma quadriocellata quadriocellata, teilweise gemeinsam auf einem Baum, waren wir doch sehr heiß darauf, die Phelsuma flavigularis zu finden. Unser Weg führte uns in größere Höhen, stets den Blick nach hoch oben gerichtet. Oft blieben wir stehen und scannten die hohen Baumspitzen nach den P.flavigularis. Nach einigen Stunden der vergeblichen Suche gaben wir auf und konnten diese Art leider nicht auf unserer Entdeckungsliste vermerken.
Boophis spec.

Am selben Tag besuchten wir nachmittags einen Krokodilpark und die Lemureninsel nahe der Vakona Lodge. Im Krokodilpark sahen wir neben den Krokodilen und einigen heimischen Vogelarten auch ein paar Fossa in Gefangenschaft. Die Fossa sind die einzigen Raubkatzen auf Madagaskar. Sie erinnern etwas an einen Puma und ernähren sich von kleinen Säugetieren und auch von Lemuren. Auf der später besuchten Lemureninsel gibt es sehr zum Glück der Lemuren keine Fossa. Die Insel ist rundum von einem breiten Wassergraben umringt und man kommt nur mit einem kleinen Boot rüber. Es gibt hier einige Lemurenarten auf einem Durchmesser von ca. 150m. Mit etwas gemischten Gefühlen sahen wir diese Attraktion, wo man als Tourist die Primaten mit Bananen füttern kann.
Am nächsten Tag besuchten wir dann die Region des Parks, die unserer "Indri"-Tour den Namen gab und konnten einige der großen Indri Lemuren sichten. Auf unserem Rundweg durch diesen Teil des Parks sahen wir dann noch sehr zu unserer Freude einen Phelsuma madagascariensis boehmi, der an einem Laubbaum sitzend sich teilweise bis auf unsere Höhe herab traute. Schnell wurde die Kamera gezückt und das Shooting begann, als wäre es eine kleine Entschädigung für den entgangenen Phelsuma flavigularis. Außer diesem einen P.madagascariensis boehmi fanden wir nur noch einen weiteren, jedoch so weit oben, als dass wir keine gescheiten Fotos schießen konnten.

Indri

Recht zum Ende unserer "Indri-Tour" sahen wir noch einen ganz erstaunlichen Gecko. Der zur Gattung der Plattschwanzgeckos gehörende Uroplatus sikorae. Ihn zu entdecken war für uns schier unmöglich. Wenn unser Guide ihn uns nicht gezeigt hätte, wären wir daran vorbeigegangen. Und selbst die Guides finden diese Geckos wahrscheinlich nur, weil sie die genauen Orte kennen, an denen sie zu finden sind. Uroplatus sikorae ist ein Meister der Tarnkunst. Wenn er sich mit seinem platten Körper an einen Baum schmiegt, wird er quasi eins mit der Rinde des Baums. Selbst wenn man direkt vor dem Baum steht, sieht man ihn erst nach langer konzentrierter Beobachtung, manchmal gar erst, wenn jemand mit dem Finger auf das Tier zeigt und es dabei fast schon berührt.

Phelsuma lineata lineata

Phelsuma quadriocellata quadriocellata

Phelsuma madagascariensis boehmi

Uroplatus sikorae

Außer den bereits erwähnten Phelsumenarten gibt es in Andasibe laut dem Buch Faszinierende Taggeckos von Hallman, Krüger, Trautmann noch die Art Phelsuma pusilla hallmanni, welche wir aber nicht gefunden haben.
Viel zu schnell war auch diese Tour wieder verflogen und am Nachmittag des dritten Tages ging es wieder zurück Richtung Tana, wo wir abends in unserer Basis Pension ankamen und bei einem leckeren, von unserem Hotelier selbstgekochten Abendessen und einem 3-Horses-Bier die Erlebnisse der "Indri-Tour" Revue passieren ließen.
Im folgenden haben wir versucht, die Tour in drei logische Etappen aufzuteilen und diesen all unsere Fotos zuzuordnen.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder !

Impressionen
von Tana nach Andasibe

Impressionen
Mantadia Park

Impressionen
Krokodilpark und Lemureninsel

Madagaskar